Der Jura investiert in seine Dorfkerne

Mittwoch, 11.09.2019
Eigentümer von Gebäuden in jurassischen Gemeinden, die im ISOS eingetragen sind, können ab 2020 für die Sanierung ihrer alten Häuser von einer finanziellen Unterstützung des Kantons und der Gemeinden profitieren. Dabei wird der Anteil des Kantons über die Mehrwertabgabe finanziert, die in den urbanen Zentren erhoben wird.

Der Richtplan des Kantons Jura sieht ein moderates Wachstum für urbane Zentren vor, während in den Dörfern, die heute fast alle von Abwanderung betroffen sind, eine stabile Bevölkerungszahl angestrebt wird. Indem ein Teil des Erlöses aus der Mehrwertabgabe für die Sanierung von Wohnraum in alten Ortskernen verwendet wird, unterstützt der Kanton eine Form der Solidarität zwischen den wachsenden städtischen Zentren und den Dörfern.

Von diesem Geldsegen können alle Gebäude innerhalb der Schutzperimeter A und B von Gemeinden profitieren, die im Bundesinventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz von nationaler Bedeutung (ISOS) eingetragen sind. Häuser in Gemeinden, deren Ortsbild von regionaler oder lokaler Bedeutung ist, können ebenfalls berücksichtigt werden, sofern durch ihre Sanierung mindestens eine neue Wohnung geschaffen wird. Die betroffenen Gemeinden müssen aber auch ins Portemonnaie greifen.

Konkret wird die Finanzhilfe des Kantons 3'000 bis 10'000 Franken pro saniertes Gebäude betragen, falls die Gemeinde ihrerseits mindestens 3'000 Franken beisteuert. Zudem müssen die Gemeinden ein spezielles Reglement erarbeiten, in dem sowohl die gewährten Beiträge wie auch die Vergabekriterien festgelegt werden.

Falls die Erfahrungen positiv ausfallen und die verfügbaren Mittel aus dem kantonalen Mehrwertausgleichsfonds ausreichen, kann diese finanzielle Unterstützung gemäss der Verordnung der jurassischen Kantonsregierung ab 2025 auf sämtliche Gemeinden des Kantons ausgedehnt werden.

Für den Kanton Jura handelt es sich nicht um den ersten Versuch, die Sanierung von Wohnraum in den alten Ortskernen zu fördern. Bereits zwischen 2009 und 2012 wurden im Rahmen eines Modellvorhabens Nachhaltige Entwicklung des Bundes, das in Partnerschaft mit dem Bundesamt für Raumentwicklung ARE durchgeführt wurde, mit einer Finanzhilfe der Gemeinden und des Kantons rund 20 Gebäude in Pruntrut und Fontenais umgebaut. Der Kanton führt seine Politik zur Erhaltung und Sanierung von Wohnraum basierend auf den Erkenntnissen aus diesem Modellvorhaben weiter. Detaillierte Informationen zu diesem Pilotprojekt sind auf densipedia.ch verfügbar.

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